Johann-Daniel-Kettner-Weg

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Kettner Kopie

Der abwechslungsreiche Weg beginnt in der historischen Ortsmitte Musbergs um die ev. Dreifaltigkeitskirche. Er führt vorbei am Alten Friedhof, über Eichberg und Schlossberg ins Siebenmühlental. Entlang idyllisch gelegener Mühlen durchquert man schließlich das zweite Viadukt der ehemaligen Bahnlinie nach Waldenbuch. Durch schattigen Waldgrund erreicht man endlich die offene Hochfläche der Hohenwart. Über die Häfner Steige führt der Weg zurück zur Ortsmitte.

Die Gehzeit beträgt ca. 2 Std. Zustiege sind gut möglich vom Parkplatz Häfner Steige und vom Parkplatz am ersten Viadukt.

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Hier finden Sie unseren Flyer:

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Historische Hintergründe

24 Musberger Taglöhner erhielten 1827, nach langem Kampf mit der Obrigkeit, 50 Morgen Land in der Waldheide Hohewart zugeteilt. Mit der Zuteilung sollten sie die Möglichkeit bekommen, sich selbst zu versorgen und dafür dem Waldfrevel (Holzdiebstahl) abzuschwören. Das gestohlene Holz wurde als Brennholz verwendet oder zu Reisigbesen gebunden, die anschließend verkauft wurden.

Dass es zur Landverteilung kam, ist vor allem der Unterstützung Johann Daniel Kettners zu verdanken. Kettner hatte als Stuttgarter Bäckerobermeister und durch die verwandtschaftlichen Beziehungen seiner Frau nach Musberg von den katastrophalen sozialen Verhältnissen in Musberg Kenntnis erlangt.

Zusammen mit dem damaligen Schultheißen und den Pfarrern versuchte er, die Not zu lindern und sprach bei König Wilhelm I vor.

Kettner ging mit seiner Hilfe so weit, dass er selbst in finazielle und materielle Bedrängnis geriet.

Schlechte Böden, fehlender Dung, schwierige Wegverhältnisse über die Häfner Steige, zu wenig Unterstützung der Gemeinde und die weiter bestehende eigene Armut  ließen das Projekt 1838 scheitern. Nur einer der 24 Taglöhner hatte keinen weiteren  Holzdiebstahl mehr begangen und konnte für 20 Gulden eine Morgen Land erwerben.

Obwohl das Projekt nicht von dauerhaftem Erfolg gekrönt war, bleibt doch die herausragende Leistung eines einzigen, von Nächstenliebe geprägten Mannes, der im Lauf der Jahre zehn Kühe, 1.800 Gulden, Ackergeräte, Saatgut sowie Überbrückungshilfen wie Lebensmittel aller Art den hilfsbedürftigen Bürgern von Musberg zur Verfügung gestellt hat.

1952 jährte sich die Landzuteilung zum 125. Mal. Bezirkskantor Emil Kübler würdigte dieses Ereignis im Musberger Heimatspiel „Heimat in Not“, welches im selben Jahr Premiere feierte. Im Jahr 2000 wurde es unter dem Titel „König – Bäcker – Besenbinder“ erneut mit großem Erfolg von der Dorfgemeinschaft Musberg aufgeführt.

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Szene aus dem Heimatspiel von 1952. Foto: Stadtarchiv Leinfelden-Echterdinen

Über den Johann-Daniel-Kettner-Weg

Der Johann-Daniel-Kettner-Weg wurde von der Dorfgemeinschaft Musberg im Jahr 2000 zum Musberger Heimatspiel „König-Bäcker-Besenbinder“ eingerichtet. In den letzten Jahren war der Weg deutlich in Mitleidenschaft gezogen worden. Zum Teil waren Tafeln stark beschädigt oder verschwunden.

In Abstimmung und mit Unterstützung der Stadt Leinfelden-Echterdingen waren wir in den letzten Monaten fleißig dabei neue Tafeln und Flyer zu gestalten. Mit den heutigen Möglichkeiten konnten wir die Tafeln komplett neu gestalten: In Farbe, mit Fotos versehen und mit einem haltbaren Druckverfahren. Wir haben die geschichtlichen Hintergründe neu aufgegriffen und auf drei der Tafeln und im Flyer mit abgedruckt. Diese drei Tafeln stehen an zentralen Punkten und sind deutlich größer als die restlichen Tafeln. Der Wegverlauf wurde mit einer neuen Karte versehen. Alle Tafeln wurden mit einem QR Code versehen, der auf unsere Homepage verweist.